Judo gegen Affen?

von Florian Leiss

Dr. Wolfram Rietschel gehört mit seinen 75 Jahren zu der alten Garde der Judoka im SV Fellbach. Seinen 1. DAN hat er bereits 1994 abgelegt, und noch immer findet man ihn auf der Judomatte unseres Sportvereins oder bei den alljährlichen Wanderungen der „Langjährigen“ rund um Fellbach. Zwischenzeitlich geht es bei ihm auch nicht mehr um sportliche Höchstleistungen, sondern darum, gesund und fit zu bleiben und um die Kameradschaft mit den alten Sportkameraden zu pflegen. Auch wenn wir alten Haudegen langsam grau werden – Spaß am Judo und am Kampfsport haben wir immer noch.

Dr. Rietschel war lange Jahre Zootierarzt in der Stuttgarter Wilhelma. Und auch heute noch ist er in Sachen Tierschutz weltweit unterwegs. Wenn man ihn mal nicht auf der Matte trifft und jemanden fragt, wo Doc Rietschel denn gerade ist, kann die Antwort schon mal sein, dass er vermutlich gerade in Uganda ist – oder zwischenzeitlich schon seine Tochter in New York besucht. Auf jeden Fall kommt er wieder nach Fellbach zurück und ist wegen seiner humorvollen Art immer im Training willkommen.

Bei der letzten „Langjährigenwanderung“ hat er uns versprochen, in der Alten Kelter in Fellbach einen Vortrag über seine Zeit im Zoo in Kabul zu halten, sobald es die Coronalage zulässt. Wenn wir einen Termin abschätzen können, melden wir uns. Bleibt noch die Frage, was denn Judo mit Affen zu tun hat: Lange hielt sich das Gerücht, Dr. Rietschel habe das Judo nur angefangen, um mit den Schimpansen im Flegelalter besser zurecht zu kommen. Dazu sagte er mir einmal: „Nö, das stimmt nicht, Judo mache ich schon lange. Gegen einen Schimpansen als Gegner, der vier Hände hat und fünfmal so stark wie ein Mensch ist, hat man wenige Chancen. Aber Judo hilft.“

Also, Wolfram, pass auf Dich auf, damit Du noch lange gesund bleibst und mit uns Judo machen kannst.

Peter Kollmannthaler

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